Vegane Hochzeit: Der grüne Trend am Hochzeitshimmel – nachhaltig heiraten

Als dieser Blog gestartet ist, habe ich mir vorgenommen, in unregelmäßigen Abständen auch mal wundervolle Dienstleister aus der Hochzeitsbranche vorzustellen. Leider bin ich inmitten des tagtäglichen Hochzeitswahns viel zu selten dazu gekommen. Aber ich gelobe Besserung! Und ein Interview mit Weddingplannerin Patricia macht hier und heute den Anfang.

Einer meiner Vorsätze für das neue Jahr ist also schon mal klar: Mehr Blogbeiträge schreiben.
Viele andere Menschen nehmen sich mehr Sport vor (ich auch!), wollen abnehmen (ich auch!), sich umweltbewusster verhalten (ich auch!), weniger Alkohol trinken (ich auch!), gesünder essen (ich auch!) oder direkt vegetarisch oder vegan ernähren (na, so weit bin ich noch nicht…).
In das Thema der Vorsätze fürs neue Jahr passt deshalb das Gespräch, das ich vor einigen Tagen mit Patricia geführt habe, ganz gut.
Patricia Carolina Herskamp plant Hochzeiten. Grüne Hochzeiten. Und wenn heute Begriffe wie „Vintage Wedding“ oder „Boho Wedding“ schon lange in aller Munde sind, sind „Green Weddings“ aktuell DER Hochzeitstrend der Zukunft.

Das Thema nachhaltiger Hochzeiten spielt generationsübergreifend eine immer größer werdende Rolle. Es gibt allerdings sehr wenige Hochzeitsplaner, die sich ausschließlich diesem spannenden Hochzeitstrend widmen.

Mit GreenWeddings hat sich Patricia Carolina Herskamp einen Traum erfüllt. Sie plant vegane Hochzeiten. Was genau es damit auf sich hat, hat sie mir in einem Interview verraten.

Martin: Patricia, ich freue mich sehr, dass es mit einem Gespräch klappt. Erzähl doch mal ein bisschen über dich. Wo wohnst Du, wie alt bist Du, was sind deine Hobbies?
Patricia: Ja, ich freue mich auch sehr und danke dir schon mal, dass wir hier mal ganz entspannt sprechen können. Also, ja. Wo fange ich an…? Mit meinem Mann und unseren drei Katzen wohne ich in Köln und wir sind super happy dort. Ich bin 29 Jahre alt und wenn ich mal nicht arbeite, dann mache ich tatsächlich ganz gerne Yoga. Ich wandere dazu sehr gerne, treffe mich mit Freunden. Und wenn ich ganz, ganz viel Zeit habe, dann darf es auch gerne mal eine Runde Netflix sein. Bingewatchen und so.

Martin: Cool! Welche Serie?
Patricia: Ach, ich schaue eigentlich alles querbeet. Im Moment bin ich bei „13 Reasons why“ („Tote Mädchen lügen nicht“).

Martin: Oh. Nicht gerade die aufbauendste Serie…
Patricia: Das stimmt. Dafür gibt es ja andere Dinge.

Martin: Oh ja, und damit sind wir direkt bei deinem Thema: Beim Thema GreenWeddings. Deine Hochzeitsagentur heißt sogar so: Wie kam es dazu, dass Du dich diesem Thema widmest?
Patricia: Grundsätzlich fand ich das Thema Hochzeit allgemein schon supertoll. Als es dann 2018 um die eigene Hochzeitsplanung ging, habe ich mich dann noch mehr mit dem Thema Wedding Planning befasst. Dann kam eins zum anderen und ich habe mich als Hochzeitsplaner (IHK) selbstständig gemacht. Hauptberuflich arbeite ich bei einer Versicherung und da tut ein bisschen Ablenkung davon auch ganz gut. (lacht)

Mit „Green Weddings“ habe ich etwas gefunden, das ich mit hundertprozentiger Überzeugung machen kann.
Es ging mir nämlich grundsätzlich darum, dass ich meinen eigenen Lifestyle in die Hochzeitsplanung einbaue. Da ich selbst seit vielen Jahren vegan lebe und auch auf Umweltschutz achte, hat sich die Frage eigentlich gar nicht gestellt, es anders zu machen. Eine gewöhnliche Hochzeitsagentur wäre für mich gar nicht in Frage gekommen, weil ich das Thema schon auch authentisch transportieren möchte. Außerdem möchte ich die Leute ansprechen, die auch wie ich in diese vegane Richtung denken.

Martin: Und genau dieses Thema finde ich auch als Nicht-Veganer superspannend. Hast Du denn konkrete Zahlen für uns? Wie groß ist der Markt in Deutschland?

Patricia: In Köln und Umgebung bin ich die einzige, die diesen Ansatz der veganen Hochzeitsplanung verfolgt. Und auch wenn ich mir den Markt angeschaut habe, war die Entscheidung eine vegane Hochzeit zu planen, schon eine Gefühlssache. Es gibt zwar Mutmaßungen, wie viele Veganer es in Deutschland gibt. Wenn man von diesen Menschen dann noch diejenigen nimmt, die dann heiraten und dann davon diejenigen nimmt, die dann auch noch einen Hochzeitsplaner nehmen, wird die Zielgruppe schon sehr klein. Deshalb bin ich aus meiner Sichtweise da rangegangen, dass ich mich bei der Planung meiner eigenen Hochzeit gefreut hätte, wenn ich einen Hochzeitsplaner gefunden hätte, der eine vegane Hochzeit plant. Grundsätzlich ist die Nachfrage nach Tierschutz, Umweltschutz ja schon in der Gesellschaft immer mehr gegeben. Basierend auf alledem, bin ich davon überzeugt, dass man eine vegane Hochzeit in der Branche etablieren kann.

Martin: Ich selbst war zwar schon auf vielen Hochzeiten, als Redner oder einfach als Gast – aber auf einer veganen Hochzeit vermutlich noch nicht. Was heißt das konkret – was macht denn eine Hochzeit zur „Green Wedding“?
Patricia: Der Grundgedanke ist, dass man überlegt, welche Ressourcen werden bei meiner Hochzeit verbraucht. Das hört sich zwar gar nicht romantisch an, aber sollte der Grundgedanke sein. Eine Hochzeitsfeier an sich kann natürlich niemals 100% nachhaltig sein. Trotzdem kann man Wege finden, das so nachhaltig wie möglich zu machen. Also ich denke, das geht schon relativ schnell, indem man folgende Punkte beherzigt:

Deko: Auf Plastik verzichten – lieber Holzdekoelemente nehmen, die sehen dazu noch schöner aus.

Deko: Hochzeitsdeko lieber leihen als kaufen.

Catering: Vegetarisches oder veganes Menü anbieten.

Catering: Saisonal und regional einkaufen.

Auch auf Details achten, wie zB. Keine weißen Tauben aufsteigen lassen, keine Luftballons etc.

 

Martin: Wie sieht die Planung einer grünen Hochzeit bei dir aus? Das Paar meldet sich bei dir – und wie geht’s weiter?
Patricia: Wenn sich das Brautpaar meldet, mache ich mit ihnen einen Termin aus und wir treffen uns ganz gemütlich auf einen Kaffee. Wir schauen: Stimmt die Chemie, sind wir auf einer Wellenlänge – und ist das, was sie sich vorstellen, umsetzbar. Natürlich sprechen wir dann schon auch über das Konzept. Nachdem sie mir den Daumen nach oben gegeben haben, können wir dann auch schon direkt in die konkrete Planung einsteigen.

Martin: Stichwort „Konzept“ – wenn das Brautpaar jetzt vielleicht aus irgendwelchen Gründen auf die Tauben dann doch nicht verzichten kann. Versuchst Du dann, es ihnen auszureden oder gibt es auch gewisse Freiräume für das Paar?
Patricia: Da muss ich sagen, da bin ich ziemlich konsequent. Denn gewisse Dinge schließe ich auch von Anfang an aus. Wenn ich die Vollplanung einer Hochzeit übernehme, dann weiche ich auch nicht von gewissen Dingen ab. Man kann über alles reden, das ist klar. Wenn es denn dann mal ein Plastikstrohhalm ist, dann sehe ich das auch etwas lockerer. Aber gerade bei Tauben oder den berühmten Luftballons, dann passt das einfach nicht zum Konzept „Green Wedding“.

Martin: Manche bräuchten vielleicht auch Unterstützung beim Heiratsantrag, oder? Kann man sich da auch an dich wenden?
Patricia: Klaro! Grundsätzlich kann es nie schaden, auch beim Antrag schon Unterstützung zu bekommen. Man kann es natürlich in den eigenen vier Wänden superschön gestalten. Möchte man es aber eine Nummer größer machen, und benötigt dafür Fotografen, Videografen, Lichterketten etc. – dann komme ich ins Spiel. Die Idee dahinter ist ja, ein kleines Event daraus zu machen, je nachdem was sich der „Antragsteller“ (nennt man das so?) so vorstellt. Auch hier kann man sehr wohl darauf achten, dass der Antrag so grün wie möglich und man keine unnötigen Ressourcen in Anspruch nimmt.

Martin: Was sind deine Ziele und Wünsche fürs neue Jahr? Für dich persönlich und für Dein neues Herzensprojekt?
Patricia: Persönlich ist aktuell ganz groß auf meiner Liste, dass wir einen Hund bekommen. Da bin ich aber gerade noch in Verhandlungen mit meinem Mann. Hier wünsche ich mir, dass wir einen Hund aus dem Tierschutz übernehmen können. Ansonsten natürlich Gesundheit und dass wir weiterhin glücklich sind. Wir werden 2019 unseren ersten Hochzeitstag feiern, den wir hoffentlich am Strand verbringen werden.
Für das zweite Standbein, die Green Weddings, wünsche ich mir viele schöne vegane Hochzeiten und dass das Thema ins Rollen kommt und sich immer mehr Menschen für diese neue Art zu heiraten begeistern.

Martin: Oha, Strand? Also wenn du damit nicht den Rheinstrand in Köln meinst, dann ist der ja nicht wirklich um die Ecke, oder? So eine Hochzeitsreise ist da ja dann auch nicht unbedingt so ganz „green“, oder?
Patricia: Ja, tatsächlich. Also gerade natürlich Fernreisen sind immer umweltschädlich, keine Frage. Auf alles im Leben zu verzichten, ist natürlich sehr schwer umsetzbar. Aber wenn wir weiter weg Urlaub machen, dann suchen wir uns schon Hotels, die nachhaltig und im besten Fall sogar vegan-vegetarisch unterwegs sind. Auch die gibt es ja zum Glück schon in sehr vielen Ländern.

Martin: Das heißt also, dein Mann unterstützt dich da in deinen Projekten?
Patricia: Ja, muss er ja zwangsläufig! (lacht)
Auch wenn er nicht so hundertprozentig dabei ist wie ich. Aber er lässt sich mehr und mehr von mir anstecken.

Martin: Schön! Dann hoffen wir mal, dass dieses Interview auch jetzt nochmal viele Leute angesteckt hat und ich sage vielen Dank für das Gespräch und wünsche dir viel Erfolg!

 

Mehr über das Thema Vegane Hochzeit erfahrt ihr auf Patricias Website: https://patriciacarolina.wedding
Auch wir haben vegane und vegetarische Trauredner im Team. Hier kann ich Euch insbesondere unsere Rednerin Silvi ans Herz legen. Außerdem meine beste Hochzeitsfotografin in Köln. 😉